Eine Fußballtragödie
Interview mit Ruben Sabel zu „Der Zauberer von Öz“
Der Fußballprofi Mesut Özil, einstiger Werder-Star und WM-Titelgewinner, gilt als Sportgenie, Verräter, Ballkünstler, Integrationswunder, türkischer Nationalist und Ausnahmetalent. In Akın Emanuel Şipals Stück „Der Zauberer von Öz – Eine Fußballtragödie“ wird seine Geschichte zur Bühne für Macht, Integration und gesellschaftliche Brüche, die Regisseur Aram Tafreshian in ein sinnliches Theatererlebnis inszeniert. Schauspieler Ruben Sabel erzählt, wie sich das Ensemble vorbereitet und was das Publkikum erwartet.
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Ruben Sabel: Es gibt keine klare Rollenverteilung im Stück. Wir nähern uns als Ensemble der Figur Mesut Özil in verschiedenen Versuchen, kreisen um ihn, erhaschen ihn und lassen ihn wieder los. Als Kind war ich großer Werder-Bremen-Fan, habe Özil im Training gesehen und erinnere mich an diese Zeit. Das Stück thematisiert aber weit mehr als nur Özil. Er ist vielmehr der Ausgangspunkt, um größere Themen wie Identität und Gesellschaft zu beleuchten.
Was war die größte Herausforderung?
Die Arbeit ist sehr experimentell. Wir springen zwischen den Stilen, von Chorszenen zu intimen Momenten, von Kameraeinsätzen zu spielerischen Sequenzen. Diese Vielfalt fordert, da man sich ständig neu orientieren muss. Die Zusammenarbeit mit dem Regisseur, selbst Schauspieler, ist inspirierend. Es gibt viel Raum für Dialog und Ausprobieren, was bei einer so großen Gruppe wichtig ist.
Wie unterscheidet sich das Stück von anderen?
Es ist keine lineare Erzählung, sondern ein Puzzle aus Vergangenheit, Zukunft und Fantasiewelten. Wir spielen Mesut mit dem Wissen, dass es nur ein Versuch sein kann. Anders als bei klareren Stücken bleibt vieles offen und unzuverlässig.
Was soll das Publikum mitnehmen?
Das Stück soll durch seine Vielfalt zugänglich sein, für Menschen mit ganz unterschiedlichen Bezügen zu Özil. Ziel ist, ein breiteres Publikum anzusprechen und verschiedene Perspektiven zu ermöglichen.